Förderprojekte
"Land der Bäume"
(in Guatemala mit dem Projektpartner OroVerde, Bonn; ab 2018)
Guatemala bedeutete ursprünglich in der Maya-Sprache Nahuatl "Land der Bäume". Heute ist nur noch ein Drittel der Landesfläche Guatemalas mit Regenwald bedeckt. Die ursprünglichen Wälder mit ihrer reichen Pflanzenwelt, die dem Land einst den Namen gaben, sind extrem gefährdet. Unser Projekt "Land der Bäume" umfasst die Schutzgebiete "Sierra de las minas", "Bocas del Polochic" bis hin zum Nationalpark "Sierra del Lacandón".
Gemeinsam mit der Bevölkerung vor Ort kümmert sich OroVerde um die Aufzucht, Auspflanzung und den Schutz der jungen Bäume. Der Regenwald ist Zukunft: Das Wiederaufforstungsprogramme hilft dem Regenwald, sich zu regenerieren, gleichzeitig werden für die indigene Bevölkerung vor Ort waldschonende Einkommensquellen, z. B. Kakao- oder Kaffee-Anbau im Agroforstsystem als Alternative gefördert. Gemeinsam lassen wir Großes wachsen!
"Guaraní-Kaiowá"
(in Brasilien mit dem Projektpartner Regenwaldinstitut, Freiburg)
Die Guaraní-Kaiowá, deren Name übersetzt auch "Herrscher der Wälder" bedeutet, wurden im brasilianischen Bundesstaat Mato Grosso do Sul bereits über Jahrzehnte hinweg von ihrem Land vertrieben. Heute ist dieses Land meist in der Hand von Großgrundbesitzern die dort Viehzucht und Sojaanbau betreiben. Regenwald gibt es vor Ort kaum mehr – nur noch circa sechs Prozent der Landfläche sind bewaldet.
Das Projekt möchte in einem ersten Schritt eine Basis durch den Anbau von Nahrungsmitteln und Heilpflanzen im Verbund mit Sträuchern schaffen. Darauf aufbauend sollen in einem weiteren Schritt gemeinsam mit der Bevölkerung vor Ort Regenwaldbäume gepflanzt und gepflegt werden.
Mit diesem Konzept soll eine Lebensgrundlage und Heimat für die Ureinwohner geschaffen werden, die wiederum nachhaltig für die Bewaldung und den Erhalt des tropischen Regenwald sorgt.
Tipuani (abgeschlossen)
Zusammen mit unseren Partnern Nord-Süd-Forum Aschaffenburg unterstützt das Regenwaldfestvial das Projekt Tipuani in Bolivien.
Das Projekt hat sich zur Aufgabe gemacht, eine Alternative zu den Regenwald-Rodung im wichtigsten Goldminengebiet Boliviens zu schaffen. Für die Stabilisierung der Minenschächte werden dort große Mengen Holz benötigt, weshalb innerhalb der letzen 40 Jahre bereits rund 25000 Hektar der umliegenden Regenwälder gerodet wurden. An ihrer Stelle wachsen heute unfruchtbare Grasländer, welche kaum Wasser speichern können und für Hangrutschungen anfällig sind.
Das Projekt Tipuani umfasst sowohl die Wiederaufforstung der vergrasten Berghänge zur Produktion von Nutzholz für die Lokalbevölkerung, als auch Aufklärung und Umweltbildung. Gleichzeitig werden Projektgemeinschaften beim Aufbau von Agroforstsystemen unterstützt, welche neben holzliefernden Baumarten auch beispielsweise Kakao produzieren, sowie Nahrungspflanzen für den täglichen Bedarf. Die Menschen vor Ort bekommen so neue und nachhaltige Wege aufgezeigt, wie sie ihren Lebensunterhalt bestreiten können.
Das Projekt kombiniert also Nachpflanzung mit dem Schutz bestehenden Regenwalds. In Deutschland wird das Projekt durch das Freiburger Regenwald-Institut e.V. gesteuert. Vor Ort arbeitet das Regenwaldinstitut mit den Nicht-Regierungsorganisationen Tropico und Prodena zusammen.
Arbofilia (abgeschlossen)
Zusammen mit unseren Partnern Nord-Süd-Forum Aschaffenburg und Pro REGENWALD unterstützen wir das Projekt Arbofilia in Costa Rica. Dort wird an der Westküste schon seit Jahren daran gearbeitet, einen biologischen Korridor zwischen den Mangrovenwäldern im Tiefland und den Berglandregenwäldern einzurichten.
Die Spende, die wir durch das Regenwaldfestival ermöglichen, wird für die Aufforstung und die Einrichtung einer Baumsamenbank eingesetzt. Schon ein einziger zahlender Gast wirkt wahre Wunder: ein Setzling kostet ca. ein Euro, die Auspflanzung und Nachbearbeitung ca. 1,50 Euro. Etwa 12m² Regenwald können mit dem Erlös pro Besucher gerettet werden. Ein voller Colos-Saal entspricht somit einem stattlichen Stück Wald von ein bis zwei Hektar!
Samboja Lestari (abgeschlossen)
"Samboja Lestari" ist die letzte Chance, den Lebensraum der Orang-Utans auf der indonesischen Insel Borneo und damit eines ihrer letzten Rückzugsgebiete überhaupt zu schützen. Die Methode ist simpel und effizient: die Borneo Orang-Utan Survival Foundation (BOS) und Rettet den Regenwald e.V. kaufen durch Abholzung verwüstete Areale und forsten sie wieder auf. Damit erhalten wir das Ökosystem und schaffen für den Menschenaffen, unseren nächsten Verwandten, eine Überlebenschance. Darüber hinaus wird den Menschen vor Ort ein sicheres Einkommen und damit auch eine Alternative zum Raubbau ermöglicht.
Die Situation vorher: Der ehemals artenreiche Regenwald von Samboja Lestari wurde in den letzten Jahrzehnten rücksichtslos zerstört. Nährstoff zehrendes Alang-Alang-Gras hat sich flächendeckend ausgebreitet. Zurück blieb eine ökologische Wüste. Tropenholzeinschlag, häufig illegal, und monatelange Waldbrände auf Borneo haben den Regenwald bis auf geringe Bestände vernichtet.
Die Maßnahmen heute: BOS / Rettet den Regenwald e.V. pflanzt seit 2001 neuen Regenwald. Das Gebiet von über 17 Millionen Quadratmetern wird durch ein innovatives Aufforstungs- und Schutzkonzept wieder in natürlichen Lebensraum verwandelt. In dem weltweit einzigartigen Projekt werden auf völlig zerstörtem Land jährlich hunderttausende von Bäumen gepflanzt. So entsteht ein Wald mit 1.700 verschiedenen Baumarten.
Verbesserung der Lebenssituation: Landwirtschaft und Aufforstung beeinflussen sich gegenseitig positiv in vielerlei Hinsicht. Die neuen Waldgebiete verbessern den Schutz vor Erosion und das Ausbleiben von Brandrodungen hat die Qualität der Luft spürbar verbessert, was sich wiederum positiv auf die gesundheitliche Lage der Bevölkerung auswirkt. Außerdem können die indonesischen Landwirte während der frühen Aufforstungsphase Gewinn bringende Agrarprodukte zwischen den neu gepflanzten Bäumen anbauen. Diese schützen die jungen Tropenbäume vor dem Überwuchern mit schädlichem Alang-Alang-Gras. Früchte wie Papaya und Ananas werden den Bauern garantiert von BOS abgekauft, regional vermarktet oder dienen der Eigenversorgung.
Das Naturreservat Samboja Lestari bietet der lokalen Bevölkerung ein gesichertes Einkommen, Gesundheit und Bildung. Die Menschen werden in alle Phasen des Projektes mit einbezogen. Landwirtschaft, Baumschule, Kompostproduktion, Aufforstung, Anpflanzung, Forschung und Aufbau der Infrastruktur bieten sichere Arbeitsplätze.
Mehr Infos und bald sogar Bilder vom Projekt unter www.bos-deutschland.de.
La Amistad (abgeschlossen)
Im Grenzgebiet zwischen Costa Rica und Panama liegt eines der größten verbliebenen Regenwaldgebiete Mittelamerikas. 1982 wurde diese einmalige Naturlandschaft von der UNESCO zum "Biosphärenreservat La Amistad" erklärt. Im Zentrum des Schutzgebietes liegen mehrere Nationalparks, die von einer Pufferzone aus Waldschutzgebieten und anerkannten Lebensräumen für große Teile der indianischen Urbevökerung Costa Ricas umgeben sind.
Doch das Biosphärenreservat ist bedroht: durch die Auflösung der traditionellen Bewirtschaftungsformen in seinen Pufferzonen, den geplanten Abbau von Bodenschätzen, durch Straßenbau und Staudämme. Wenn es gelingt, die Pufferzone um die Nationalparke durch eine schonende Nutzung naturnah zu erhalten und vor weiteren zerstörerischen Einflüssen zu schützen, dann besitzen nicht nur die Indianervölker eine dauerhafte Überlebensbasis. Dann können auch zehntausende Tier- und Pflanzenarten überleben, die nur hier heimisch sind.
Seit 1992 konnte eine 180 Hektar große Farm im Indianerreservat Salitre an ihre traditionellen Besitzer zurückgegeben werden. In ihren Wäldern wachsen viele Heilpflanzen, die jetzt wieder von den Schamanen der Bribri-Indianer genutzt werden können. Außerdem wurde ein Rechtshilfefond eingerichtet, der den Indianern hilft, sich gegen Übergriffe auf ihr Land zu wehren.
Weitere Ziele des Projektes waren Umwelterziehungsprogramme in den Schulen der Doerfer, die Einrichtung von Baumschulen mit heimischen Baumarten und die Einführung von Bewirtschaftungsplänen für die Wassereinzugsgebiete, die in erster Linie eine Änderung der zerstörerischen landwirtschaftlichen Praktiken vorsehen.
Uirapuru (abgeschlossen)
Die Besiedlung des brasilianischen Bundesstaates Rondonias ist mittlerweile so weit fortgeschritten, dass intakte Wälder heute fast ausschließlich dort zu finden sind, wo indianische Völker leben. Trotz jahrzehntelanger Unterdrückung verstehen sie sich immer noch als die "Wächter der Wälder". Ihre geringen Kenntnisse der brasilianischen Gesellschaft und des großen Potentials ihrer natürlichen Ressourcen verhindern aber häufig eine eigenständige Verbesserung ihrer Lebensbedingungen und eine effektive Vertretung ihrer Rechte.
Hier begann die Arbeit unserer Partnerorganisation UIRAPURU. Von Porto Velho, der Hauptstadt Rondonias aus, arbeitet sie eng mit den indianischen Völkern der Region zusammen. Diese Kontakte waren ausschlaggebend für die Gestaltung der aktuellen Programmschwerpunkte. Die Verbesserung der Gesundheitsversorgung, der Aufbau wirtschaftlicher Alternativen und eine Rechtsberatung zur Absicherung der indianischen Territorien werden von den Indianern immer wieder als die dringlichsten Aufgaben genannt.
Von den 37 indigenen Gebieten, die es in Rondonia und den unmittelbar angrenzenden Gebieten im Norden von Mato Grosso und dem Süden von Amazonas gibt, sind nur 9 Gebiete rechtlich völlig abgesichert. Die brasilianische Regierung ist bis heute ihrer in der Verfassung festgelegten Aufgabe der Demarkation aller indigenen Gebiete nicht nur nicht nachgekommen, sondern stellte mit einer Gesetzesänderung auch das bisher Erreichte in Frage.
Die gesundheitliche Situation der indianischen Völker ist alarmierend. Eine funktionierende Gesundheitsversorgung fehlt in den meisten Dörfern und die traditionelle indianische Medizin allein ist nicht in der Lage, die von den Kolonisatoren eingeschleppten Krankheiten zu heilen. Kenntnisse über Prävention und Behandlung der "neuen" Krankheiten wie Malaria, Gelbfieber, Tuberkulose, Masern, Grippe, Cholera und Geschlechtskrankheiten gibt es kaum. Auch die Pestizide der großen Sojafarmen und das bei der Goldgewinnung freigesetzte Quecksilber stellen eine große Gefahr für die Gesundheit der indigenen Bevölkerung dar.
Beratung und Ausbildung in indianischen Gemeinschaften schafft die Voraussetzungen für eine eigenständige Entwicklung. Gemeinsam mit den Vertretern der indianischen Völker werden traditionelle Nutzungsformen ausgebaut und über die Sicherung der Selbstversorgung hinaus weiterentwickelt. Damit können wirtschaftlich tragfähige Alternativen zu einer zerstörerischen Nutzung des Waldes aufgebaut werden, die die bestehenden gesellschaftlichen und kulturellen Bedingungen berücksichtigen.
Ein wichtiges Anliegen der indigenen Völker der Region ist die rechtliche Absicherung ihres Landes. Holzfirmen, Bergbaugesellschaften und Großgrundbesitzer haben heute einen bestimmenden Einfluß auf das Geschehen in Rondonia. Indianer dagegen gehören zur untersten sozialen Schicht Brasiliens. Immer wieder kommt es zu Übergriffen auf Indianer und ihr Land. Durch staatliche Stellen erhalten sie kaum Unterstützung. Bei Auseinandersetzungen über Landrechte mit staatlichen Behörden, Siedlern oder Goldsuchern sollen indigene Gemeinschaften von einem Rechtsanwalt beraten und gegebenenfalls in Präzedenzfällen vor Gericht vertreten werden.
In Kursen bei den verschiedenen Völkern findet die Ausbildung indianischer Gesundheitshelfer statt. Im Vordergrund steht das Erkennen und die Behandlung von Malaria, Grippe, Tuberkulose und anderen Infektionskrankheiten. Die Kurse beinhalten die Anlage von Heilpflanzen- und Gemüsegärten sowie hygienische Grundmaßnahmen in Zusammenarbeit mit der jeweiligen Dorfgemeinschaft. Besonderer Wert wird auf die Einbeziehung der traditionellen indigenen Medizin gelegt.
Ein gutes Beispiel:
Außerhalb von Porto Velho unterhält UIRAPURU ein Geländes, auf dem die Gärten für Heilpflanzenanbau, Gemüsezucht und Baumschule vorgesehen sind. Nachdem Es komplett eingezäunt wurde, um Fraßschäden durch Tapire, Riesengürteltiere und andere Wildtiere zu verhindern, konnten die ersten Setzlinge tropischer Fruchtbäume angezogen und anschließend den Indianern zur Verfügung gestellt werden. Zukünftig wird hier Saatgut von Wildfrüchten, Heil- und anderen Nutzpflanzen aus verschiedenen indianischen Lebensräumen systematisch gesammelt und kultiviert. Für die Ausbildungskurse bringen die Indianer der verschiedenen Völker nicht nur eigene Pflanzen mit, sondern auch eine Vielzahl von Erfahrungen, die an andere weitergegeben werden können.